Vermessung effizient gestalten! Das ist immer auch ein Ausprobieren und Testen von neuen Ansätzen für typische Aufgabenstellungen, wie beispielsweise die Erstellung eines Bestandsplans. Im August hatten wir Besuch von Harald Saeger. Herr Saeger arbeitet bei der Firma NavVis und hatte ein NavVis VLX3 Messsystem dabei. Die Idee: Ergeben sich durch moderne, mobile Messysteme neue Möglichkeiten, eine vollständige, topographische Aufnahme einer Einkaufspassage effizienter zu gestalten?
Vermessung einer Fußgängerzone
Kategorien
VermessungstechnikSchlagwörter
3D-Vermessung, VermessungstechnikAutor
Ulrich SchaeferDatum

Topographisches Aufmaß einer Fußgängerzone
Von der realen Welt zu einem 2D-Plan
Die Auswertung
Die Messungen mit dem NavVis VLX3 werden von der firmeneigenen Software prozessiert und zum Download zur Verfügung gestellt. Dabei können, abhängig von der gebuchten Option, verschiedene „Bereinigungen“ der Punktwolke vorgenommen werden. Personen und Kennzeichen können beispielsweise während der Verarbeitung der Scans entfernt oder unkenntlich gemacht werden. Mit Erhalt der Punktwolke beginnt die Arbeit am eigenen Computer. In einem CAD-Programm werden Einbauten, verschiedene Straßenbeläge, Kanaldeckel und weitere, dem Angebot entsprechende, Punkte abgegriffen und der Plan ausgearbeitet.


Der Vergleich
Vergleicht man die herkömmliche Herangehensweise mit dem neuen Ansatz lässt sich als Erstes feststellen, dass sich die Zeiten zwischen Außen – und Innendienst verschieben:
So dauert das Aufmaß mit dem Tachymeter mehrere Tage, während die ca. 750 Meter mit dem NavVis VLX3 in knapp 2h abgelaufen sind. Bei der Auswertung im Innendienst ist es genau andersherum. Durch die geringe Anzahl an Punkten ist das tachymetrische Aufmaß schneller ausgewertet als die Messung mit dem mobilen System. Bei letzterem sind deutlich mehr Punkte und Informationen vorhanden, welche in der Auswertung verarbeitet werden müssen. Gleichzeit unterstützen die erfassten Bilder in der Auswertung enorm, da eine bessere Vorstellung der Situation vor Ort möglich ist.
Auch die richtige Wahl der verwendeten CAD Software ist wichtig, denn nicht jede kann großen Datenmengen (Punktwolken) verarbeiten. Auch liegt an dieser Stelle das vermutlich größte Potential, Zeit zu sparen, indem beispielsweise (halb-) automatisiertes Ableiten von Geometrien genutzt wird oder KI gestützte Auswerteprogramme eingesetzt werden.
Und der Leica RTC360?
Wir wollten die Aufgabenstellung auch mit dem RTC360 der Firma Leica umsetzen. Bereits während des Außendienstes hat sich die Problematik im Ablauf gezeigt. Der statische Ansatz ist deutlich langsamer. So wurde, während das NavVis VLX3 System die gesamte Fußgängerzone gescannt hat, mit dem Leica Scanner circa ein Drittel gescannt. Das liegt unter anderem daran, dass der Scanner für Passanten interessant zu fotografieren ist und dazu einlädt, stehen zu bleiben. Dadurch wird die Option in der Auswertung, bewegte Objekte automatisch zu entfernen herausgenommen. Außerdem müssen für eine Georeferenzierung extra schwarz-weiß Targets aufgehängt und eingemessen werden, was einen zusätzlicher Arbeitsschritt darstellt. Im Innendienst nimmt die Bereinigung der Punktwolke sowie das Unkenntlichmachen von Gesichter und beispielsweise KFZ-Kennzeichen einige Zeit in Anspruch, was in der Auswertung durch NavVis als zusätzlich buchbare Option angeboten wird.
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